Die meisten Krebstests basieren auf invasiven Methoden – Endoskopien, Entnehmen von Gewebeproben oder auch die Suche nach Tumormarkern im Blut. Magen- und Ösophaguskrebs kann man zukünftig möglicherweise auch anders diagnostizieren.
Späte Diagnose – schlechte Heilungschancen
Magen- oder Speiseröhrenkrebs wird oft erst spät in bereits fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert und kann dann in der Regel nicht mehr mit kurativer Absicht therapiert werden. In Deutschland wird nur jeder siebte Tumor in einem noch frühen Stadium (T1) diagnostiziert. Zudem sind die 5-Jahres-Überlebensraten mit rund 20 % (Speiseröhrenkrebs) bzw. 30 % (Magenkrebs) relativ schlecht.
Beschwerden wie Schluckstörungen treten meist erst in späteren Stadien auf und sind überdies noch unspezifisch. Dementsprechend niedrig sind auch die Raten an Ösophagogastroskopien, vor allem, weil die Untersuchung relativ teuer ist. Her muss also ein niedrigschwelliger Test, der auch noch günstig ist und möglicherweise zur Vorauswahl von Patienten dienen kann, die sich dann einer Speiseröhren- und Magenspiegelung unterziehen sollten.
Atemtest für Krebs – geht das?
In einer Studie wurde nun untersucht, ob man anhand der Zusammensetzung der Atemluft Speiseröhren- bzw. Magenkrebs erkennen kann.
Untersucht wurde der Atem auf fünf flüchtige organische Verbindungen (Butter-, Valerian-, Capronsäure, Butanal, Decanal), die bei Krebspatienten in höherer Konzentration in der Atemluft vorkommen sollen.
Analysiert wurde die Atemluft von 163 Patienten mit Magen- oder Speiseröhrenkrebs und von 172 Kontrollpatienten mit anderen Magenbeschwerden wie Gastritis, Reflux oder gutartigen Polypen. Bevor die Atemprobe gewonnen wurde, durften die Studienteilnehmer vier Stunden lang nichts essen und hielten sich 20 Minuten vorher im selben Wartebereich auf.
Bei vier der getesteten Verbindungen zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen der Krebs- und der Kontroll-Gruppe. In Rechenmodellen konnten eine Sensitivität von 80 % und eine Spezifität von 81 % für diese Methode ermittelt werden. Das heißt, es werden mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Erkrankte als krank erkannt („Sensitivität“, wenig falsch negative Ergebnisse) und mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit Gesunde als gesund („Spezifität“, wenig falsch positive Ergebnisse).
Problematisch an der Studienpopulation war, dass diese meist schon an einer fortgeschrittenen Erkrankung litten – so konnte nicht herausgefunden werden, ob der Atemtest auch schon in frühen Stadien der Krankheit anspringt und so ermöglicht, Patienten zügig einer Therapie zuzuführen.