Antibiotikaresistente Gonorrhoe

In Australien und Großbritannien waren Fälle von Gonorrhoe aufgetreten, die gegen die Standardtherapie aus Ceftriaxon und Azithromycin resistent waren. Vorbeugemaßnahmen sowie niedrigschwellige Test- und Behandlungsangebote sind daher von großer Bedeutung, um die Weiterverbreitung zu verhindern.

Gegen Standardtherapie resistente Gonorrhoe-Infektionen aufgetreten

Das Robert Koch-Institut berichtet in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin über drei Fälle von extensiv-resistenten Gonorrhoe-Infektionen. Der Erreger der im Volksmund „Tripper“ genannten Infektion ist Neisseria gonorrhoeae, ein gramnegatives, aerobes Bakterium.

Die in den berichteten Fällen nachgewiesenen Erreger waren resistent gegen Ceftriaxon und Azithromycin – laut Therapieleitlinien Mittel der ersten Wahl für eine Kombinationstherapie. Weitere Resistenzen bestanden gegen Cephalosporine der 3. Generation, Chinolone und Tetracycline. Erst durch eine mehrtägige Ertapenem-Anwendung konnte die Infektion bekämpft werden. In England dauert zudem seit knapp vier Jahren ein Ausbruch von Gonokokken-Infektionen mit high-level-Azithromycin-Resistenz an.

Symptomlose Infektion begünstigt Weiterverbreitung

Weltweit erkranken laut WHO schätzungsweise 78 Millionen Menschen pro Jahr an Gonorrhoe. Häufig verläuft die ausschließlich bei direktem Schleimhautkontakt übertragene Infektion symptomlos, wodurch die Weiterverbreitung begünstigt wird. Gonorrhoe ist daher eine der häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen (STI).

Um die weitere Ausbreitung (resistenter Erreger) zu verhindern, sollen zukünftig wieder verstärkt „Safer-Sex-Botschaften“ kommuniziert werden sowie niedrigschwellige Test- und Behandlungsangebote zur Verfügung gestellt werden, die eine adäquate Diagnose und Therapie ermöglichen.

Zudem ist zu beachten, dass eine bereits durchgemachte Infektion keine Immunität gegen erneute Ansteckung verleiht.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Um die Resistenzsituation in Deutschland zu erfassen, wurde das GORENET (Gonokokken-Resistenz-Netzwerk) ins Leben gerufen (RKI und Konsiliarlabor für Gonokokken am Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln).