Wer den britischen Humor in all seiner Trockenheit, Schwärze und Absurdität zu schätzen weiß, wird an ihr seine helle Freude haben: der Weihnachtsausgabe des British Medical Journal.
Wie das Journal auf seiner Homepage darlegt, ist das wichtigste der einzureichenden Arbeiten die Originalität. Und – so weiter – es werden keine Täuschungen, Parodien oder fabrizierte Studien veröffentlicht. Allerdings sind die Themen bei aller Ernsthaftigkeit der Aufbereitung (inkl. Peer Review) normalerweise schrullig bis satirisch.
Die schlausten Ärzte und das hungrigste Personal
Um einen kleinen Vorgeschmack zu bekommen, was einen erwartet, hier einige Erkenntnisse der letzten Jahre:
- Orthopäden sind klüger als Anästhesisten (und stärker!). Gemessen wurde das mit einem IQ-Test (Mensa Brain Test Version 1.1.0) und einem hydraulischen Hand-Dynamometer. Die Autoren kamen daher zu dem Schluss, dass Anästhesisten vor diesem Hintergrund dringend ihr Witzerepertoire überarbeiten müssen.
- Schokolade überlebt auf einer Krankenhausstation nicht lange. Hauptkonsument ist das Pflegepersonal und Quality Street (Nestlé) wird nicht so schnell verputzt wie Cadbury Roses – so das Ergebnis einer „verdeckten Beobachtungsstudie“.
- James Bond hat möglicherweise ein Alkoholproblem mit ernstzunehmendem Risiko, Leberzirrhose und Impotenz zu entwickeln. Außerdem besteht die große Gefahr, dass er sich aufgrund seines hohen Alkoholkonsums verletzt oder sogar stirbt. Diese Erkenntnis konnte aus den Romanen gewonnen werden, in denen der Agent im Geheimdienst Ihrer Majestät durchschnittlich das 6,5-Fache der wöchentlich empfohlenen Alkoholmenge konsumierte.
- 27 ist nicht wirklich ein gefährliches Alter für Musiker – der Club 27 ist also nichts weiter als ein Mythos.
- Betrunkene Blutegel sind unberechenbar und Knoblauch bringt sie um. Mit Bier oder Knoblauch bestrichene Arme wurden Blutegeln zum beißen angeboten. Die Bieregel brauchten sehr lange, bis sie zubissen und zeigten außerdem auffälliges Verhalten (vom Schunkeln bis Umfallen). Der Knoblaucharm musste aus ethischen Gründen geschlossen werden, da bereits die ersten beiden Egel verstarben. Dieser Beitrag erhielt 1994 sogar den Ig-Nobelpreis („IG-noh-BEL“ von ignoble = schmachvoll, unehrenhaft), einem Satirepreis für Forschung, die einen erst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringt.
Das gestrige Feature geht der Frage auf den Grund, ob Männer „Weicheier oder nur immunologisch unterlegen“ sind – sprich, es klärt, ob es die Männergrippe wirklich gibt.
Viel Vergnügen und eine schöne Vorweihnachtszeit!
Sehr lustiger Beitrag. 🙂 Vor allem bei der nächsten Blutegeltherapie wird man daran denken und schmunzeln. 🙂