Bei ungeklärtem und chronischem refraktärem Husten werden verschiedene Arzneimittel eingesetzt. Welche am besten geeignet sind, ist aber noch unklar.
Husten trotz Therapie der Grunderkrankung
Chronischer Husten kann quälend sein und die Lebensqualität einschränken. Husten wird als chronisch bezeichnet, wenn er über acht Wochen anhält. Die globale Prävalenz liegt bei 9,6% und knapp die Hälfte der Patienten mit chronischem Husten leidet daran, obwohl die Grunderkrankung optimal therapiert ist.
Wenn keine Ursache für den Husten gefunden wird, wird er als ungeklärter Husten bezeichnet und bleibt dieser trotz Behandlung bestehen, spricht man von chronischem refraktärem Husten. Wie dieser am besten behandelt werden kann, ist nach wie vor unklar, aber Therapiestrategien beinhalten meist Pharmakotherapien.
Ein aktueller Review mit Metaanalyse umfasst zahlreiche medikamentöse Therapieoptionen für ungeklärten und chronischen refraktären Husten.
Metaanalyse liefert Hinweis für effektivste Behandlung
Eingeschlossen waren 19 Studien mit 3326 Patienten. Die untersuchten Arzneimittel kamen aus folgenden Gruppen: P2X3-Antagonisten, GABA-Modulatoren, TRP(Transient Receptor Potential)-Modulatoren, NK-1-Agonisten, Opioide, Macrolide und Natriumcromoglicat, wobei wegen nicht ausreichender Daten nicht alle dieser Arzneimittel in die Metaanalyse eingingen. Alle Studien waren Placebo-kontrolliert und der chronische Husten bestand im Schnitt seit gut zehn Jahren.
Die Effektivität wurde mit verschiedenen Punkteskalen bewertet: Leicester Cough Questionnaire (LCQ), Hustenfrequenz über 24 Stunden und Schweregrad des Hustens auf einer visuellen Analogskala (VAS).
P2X3-Antagonisten favorisiert
Am effektivsten waren die P2X3-Antagonisten (Gefapixant, Eliapixant, Sivopixant). Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer selektiven Blockade der ATP-Bindung an P2X3-Rezeptoren, die unter anderem auf afferenten sensorischen Neuronen in den Atemwegen vorkommen. ATP wird als Reaktion auf Reizstoffe aus der Atemwegsschleimhaut freigesetzt, bindet an den Rezeptor, der so ein Schädigungssignal generiert – der Hustenreflex wird ausgelöst. Wird der Rezeptor antagonisiert, wird der der Hustenreiz gemildert.
Gefapixant ist der erste Wirkstoff dieser Klasse und hat bereits das Phase-III-Studienprogramm durchlaufen. Er wurde kürzlich zur Zulassung empfohlen und könnte dementsprechend bald auf dem europäischen Markt zur Verfügung stehen.
Schwere Nebenwirkungen waren selten, relativ häufig kamen im Vergleich zu Placebo Geschmacksstörungen vor.
Andere Wirkstoffe teilweise wirksam
Auch GABA-Modulatoren (z.B. Lesogaberan, das ursprünglich zur Therapie des gastroösophagealen Reflux entwickelt wurde), Natriumcromoglicat und Makrolide zeigten eine gewisse Wirksamkeit. Bei GABA-Modulatoren traten allerdings ZNS-Nebenwirkungen auf. TRP-Modulatoren hingegen waren nur genauso oder sogar schlechter wirksam als Placebo.
Eine Schwäche der Analyse ist laut Autoren der fehlende direkte Vergleich der Substanzen (Head-to-Head-Studien), in allen Studien wurde gegen Placebo getestet.
Sie resümieren, dass die P2X3-Antagonisten am vielversprechendsten zur Therapie des ungeklärten und chronischen refraktären Hustens seien, aber weitere Studien notwendig seien.
Quelle
Zheng Z, et al. Efficacy and safety of pharmacotherapy for refractory or unexplained chronic cough: a systematic review and network meta-analysis. eClinicalMedicine 2023;62:102100. Published Online, https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2023.102100