Therapietreue zum Wohle des Patienten verbessern

In einem Seminar zum Thema Patientenkompetenzen beim diesjährigen wissenschaftlichen Kongress der ADKA erläuterte Dr. Thomas Weis unter anderem Ursachen und Umgang mit Therapieuntreue.

Therapietreue lässt nach

Erfahrungsgemäß ist eine reduzierte Einnahmetreue mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden. Daher ist es wichtig, die Adhärenz und Therapietreue zu erhöhen.

Die häufigsten Gründe für eine nachlassende Therapietreue sind

  • Unverträglichkeit und Nebenwirkungen bzw. die Angst davor
  • Vergesslichkeit oder Trägheit
  • Zu komplexe Einnahmeschemata und die Verordnung mehrerer Arzneimittel
  • Vorübergehende Besserung
  • Glaube an die Unwirksamkeit bzw. fehlende Einsicht in die Notwendigkeit
  • Kosten der Arzneimittel
  • Einfluss von Nicht-Experten, z.B. Angehörigen, Freunden, Nachbarn

Therapietreue wieder steigern

Bei Therapieuntreue sollte man sich in die Lage des Patienten versetzen und Verständnis zeigen, aber keinesfalls Druck aufbauen. Darüber hinaus sollten Wissenslücken geschlossen und Missverständnisse aufgeklärt werden. Dazu zählt, Patienten ausreichend aufzuklären und die Anweisungen verständlich zu gestalten (mündlich bekräftigen und verschriftlichen). Das muss in patientengerechter Sprache erfolgen – Finger weg von Fremdworten und Medizinerlatein. Versteht ein Patient die Notwendigkeit der Behandlung, wird er sie eher durchführen.

Aber auch Sorgen der Patienten müssen ernst genommen werden: Wenn möglich, sollte Angst in umsichtige Sorge umwandelt werden. Ansonsten besteht zudem die Möglichkeit, die Medikation zu ändern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, den Patienten in die Therapie einzubinden und diese an die Tagesroutine des Patienten anzupassen, gegebenenfalls können auch Hilfsmittel eingesetzt werden (z.B. Erinnerungshilfen wie Pillenbox oder Apps).

Patienten erreichen

Drei einfache Fragen helfen dabei, eine Therapie mit Patienten so zu besprechen, dass sie sich verstanden und einbezogen fühlen:

  • Was haben Sie? (Befund erläutern)
  • Was können Sie dagegen tun? (Lösung anbieten, also eine passende Behandlung bzw. ein Arzneimittel)
  • Warum sollten Sie das tun? (Begründung für die Behandlung liefern und so den Patienten motivieren, die Therapie einzuhalten)

Quelle

Dr. Thomas Weis „Patientenkompetenzen eruieren und aktivieren. Herausforderungen für Krankenhausapotheker im Patientenkontakt“. 46. Wissenschaftlicher Kongress der ADKA, virtuell vom 6. bis 8. Mai. Vortrag.