Tai-Chi schlägt Aerobic

Bei der Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms kommen neben Psychotherapie und Medikamenten vielfältige Trainingsprogramme zum Einsatz. In einer US-amerikanischen Studie wurde nun Tai-Chi mit Aerobic verglichen.

Das Fibromyalgie-Syndrom ist keine entzündlich-rheumatische Erkrankung und obwohl Schmerzen in den Muskeln empfunden werden, sind Muskeln und Gelenke nicht der Ursprung der Schmerzen. So sind auch keine Veränderungen im Röntgenbild oder Abweichungen bei Laborwerten nachweisbar. Die Ursache ist bisher nicht geklärt, es wird aber eine funktionelle Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn diskutiert.

Behandelt wird das Fibromyalgie-Syndrom mithilfe eines individuell angepassten Trainings und Psychotherapie, gegebenenfalls unterstützt durch Arzneistoffe wie Antidepressiva. Neben klassischer Krankengymnastik kommen beim Training verschiedene Sportarten infrage, unter anderem zählt Aerobic zum Standardprogramm.

China versus Amerika

… nicht nur in der Weltwirtschaft, sondern möglicherweise auch in der Fibromyalgie-Behandlung: In einer US-amerikanischen Studie wurde nun untersucht, ob Tai-Chi möglicherweise eine Alternative zum Aerobic-Training darstellt.

150 Patienten wurden ein- bis zweimal wöchentlich jeweils über drei bzw. sechs Monate zum Tai-Chi geschickt und 75 Patienten blieben beim klassischen Aerobic-Programm (zweimal wöchentlich über sechs Monate).

Der FIQR-Score (Revised Fibromyalgia Impact Questionnaire; 0 bis 100 Punkte) verbesserte sich zwar in allen fünf Sportgruppen, aber der Effekt war in den zusammengefassten Tai-Chi-Gruppen signifikant größer. Dies galt besonders für diejenigen, die genauso lang zum Tai-Chi gingen wie die Aerobic-Gruppe ihren Sport betrieb (sechs Monate): Ihr Punkte-Score war um gut 16 Punkte mehr gefallen als in der Aerobic-Gruppe.

Und auch bei einigen anderen Endpunkten (z.B. Angstgefühl oder Bewältigungsstrategien) schnitt die Thi-Chi-Gruppe besser ab. Außerdem hielt die Thi-Chi-Gruppe ihren Trainingsplan genauer ein und nahm öfter am Training teil als die Aerobic-Gruppe.

Mind-Body-Ansatz besser?

Die Autoren merken zwar an, dass mehr Studien benötigt werden, die bestätigen, dass ein Mind-Body-Ansatz das zentrale Schmerzempfinden und den Umgang mit der Krankheit verbessert, dass aber Tai-Chi als solcher Ansatz durchaus eine Alternative zum klassischen Training sein kann.

Da bei Fibromyalgie-Patienten auch Meditation oder Entspannungsübungen zur Verbesserung der Symptome beitragen können, ist es vorstellbar, dass ein Sport, der auf Konzentration auf den eigenen Körper und bewussten Bewegungen aufbaut, mehr Effekte hat als die „80er-Zappelgymnastik“.

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